7 Wege aus Angst und Hilflosigkeit

Wege aus der Hilflosigkeit oder aus der Angst angesichts des Ukraine Krieges, der sich in der Nähe unserer Haustür abspielt, der die Schlagzeilen bestimmt, die Stimmung drückt und die Gespräche deutlich ernster macht. Ich spreche von Wegen, denn es ist nicht mit den alltagstauglichen Tips getan (leider), die helfen uns, durch den Tag zu kommen. Aber sie helfen uns nicht, längerfristig mit den Themen umzugehen.

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Beitrag astrologisch gestalten soll oder euch (spirituelle) Sichtweisen und Wege anbieten möchte. Vor einiger Zeit habe ich bereits einen Beitrag über den Ukraine Krieg geschrieben (und am 22.03.22 upgedatet) und auf bekannte Mundan-Astrologen verlinkt, denn die beschäftigen sich mit den politischen Themen und kennen sich besser damit aus.

Ich habe mich für die spirituelle Seite entschieden.

Und ich habe mich für praktische Anregungen entschieden, manches bereits bekannt, um Wege aus Angst und Hilflosigkeit zu finden. Es ist für mich sehr klar, dass dieser Krieg auf unserer Türschwelle vieles aus unserer Geschichte (re-)aktiviert. Und gerade deshalb ist es eine besondere Herausforderung, damit umzugehen. Insofern findet ihr hier auch nicht nur die alltagstauglichen Tips und Kniffe, sondern Anregungen zu einer anderen Sichtweise und weiterer (therapeutischer und spiritueller) Arbeit. Denn dieser Krieg wird morgen nicht vorbei sein, und Wege aus Angst und Hilflosigkeit werden wir noch länger brauchen.

Ein Abkapseln und Aussteigen aus der Informationsflut ist vielfach schlecht möglich anlässlich der Allgegenwart des Themas, was mich sogar auf einem Spaziergang an der Spree verfolgte. Deshalb braucht es ein anderes Verständnis und andere Lösungen.

Lotusblüte, strahlendes pink vor dunkelgrün - Wege aus Angst und Hilflosigkeit
Die Lotusblume ist Symbol für eine gute Erdung

Zum anderen: wenn uns etwas anfasst, stark berührt oder gar triggert, dann ist es eine Gelegenheit, dieses Thema als Möglichkeit zu sehen, bewußter zu werden, an den angesprochenen Themen zu arbeiten. Dabei ist es wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Deshalb auch die Wiederholung des bereits bekannten.

Weg 1: mit Achtsamkeit durch den Tag und das TV-Programm

  • Was möchtest du wirklich wissen? Welches Medium, welche Aufbereitung der Nachrichten gibt dir die Informationen, die du haben möchtest?
  • Beschränke es auf eine bestimmte Zeitspanne (ja, ich weiß, oft gehört!)
  • Achte darauf, was dich beschäftigt, was in dir es berührt, dich vielleicht auch triggert? Nutze es, um dich mit dem Thema zu beschäftigen, in dir, in Meditation und Therapie.
  • Wenn dir nach seichter Unterhaltung ist, vielleicht nach einer Sitcom, die du kennst, gib dem nach. Alles, was die Nerven beruhigt, ist erstmal gut. Bingewatching ist nur begrenzt tauglich, insofern gehe auch spazieren (oder mach Sport)

Der Schmerzkörper nach Eckhart Tolle und der Medienkonsum

Den Medienkonsum reduzieren und bewußt hinsehen, das ist schlicht der erste Hinweis. Was auch anderes?;) Aber mir geht es um etwas anderes hierbei. Angst und Spannung ziehen mehr Angst und Spannung an und vergrößern damit das „kollektive Feld“ der Angst. Oder laut Eckhart Tolle füttern wir mit Angst und Spannung unsere Schmerzkörper. Hier findet ihr eine Einführung zum Thema Schmerzkörper und lesenswerte Links. Als Literaturempfehlung fällt mir hier nochmals Eckhart Tolles „Eine neue Erde“ ein, die zur kollektiven Situation sehr gut passt – und viel besser als das Buch „Jetzt!“

Soll heißen: es ist kein Zufall, dass es seit ein paar Jahren fast nur noch Krimis im Fernsehen gibt, Thriller und wahre Verbrechen. Die Schlagzeilen werden immer reißerischer und die Teaser drücken ebenso oft den Panik-Button. Wenn das eine Angst-Thema aus den Nachrichten raus ist, kommt sofort das nächste (und das erste Thema wird kaum mehr erwähnt).

Und bevor wir uns versehen haben, klicken wir tatsächlich auf den Beitrag mit diesem reißerischen Teaser. Live-Beiträge, die uns vorgaukeln, wir seien damit up to date, spucken eine Kurzmitteilung nach der nächsten heraus. Und beruhigen uns oder lassen uns in die nächste Angst laufen.

Eine Freundin, die bislang nicht jeden Tag die Entwicklung des Ukraine-Krieges verfolgt hatte, suchte eine Übersicht, einen Beitrag, in dem all diese Entwicklungen eingeordnet werden und fand – nichts. Nur einzelne kurze Beiträge, Ausschnitte, Interviews mit Generälen und kurze Zitate.

Interessanterweise übernehmen diese Einordnungen die Satiresendungen wie „Die Anstalt“, wie mir eine Journalistin verriet.

Ich habe festgestellt, dass allein das Durchscrollen der Schlagzeilen des Berliner Tagesspiegels mich mit dem Feld der Angst verbindet, was bedeutet, ich brauche zwei Stunden, um mich aus diesem Feld wieder herauszuarbeiten.

Weg im Wald neben der Ostsee - Wege aus Angst
Spaziergang an der Ostsee im Wald

Weg 2: Bewegung in der Natur

Die Natur, Bäume, Büsche, Sträucher, Tiere, sie alle besitzen keinen Mentalkörper.

Der Mentalkörper gehört zu unserem Energiekörper oder unserer Aura, und ist die Schicht, die sich mit der mentalen Verarbeitung, mit Informationen, befasst und dementsprechend gehört das Denken dazu. Durch den Mentalkörper und unsere Gedanken wird der Emotionalkörper (der für die Gefühle zuständig ist) angeregt und in Bewegung gebracht. Und dort „fühlt sich ein Gedanke, eine Idee, dann an“, gut oder schlecht, fröhlich oder traurig. Wenn wir mehr im Körper sind, mit unserer Aufmerksamkeit im Jetzt, statt in der Zeitung oder der Weltlage, können wir ruhiger bleiben und geerdeter.

Das heißt, unsere Gedankenkreisel werden in der Natur nicht gefüttert, sondern der Kopf kann abschalten. Deshalb hilft ein Spaziergang im Grünen oder einfach nur auf einer Bank zu sitzen, dabei, aus der Angst herauszukommen.

Wichtig ist, dass ihr herausfindet, wo das funktioniert. Im Park um die Ecke kann es gut sein, dass einfach zu viele Menschen unterwegs sind, dass die Energie des Parks nicht ausreicht, um dieses Kopf abschalten möglich zu machen. Ich habe festgestellt, dass der Britzer Garten in Berlin oder direkt an der Spree zu sein, mir dabei hilft. Vergleicht einfach, wie es euch geht, je nachdem, in welcher Grünanlage ihr unterwegs seid. Wer einen Wald in der Nähe hat oder die Elbe, nutzt das. Lieber ein bißchen weiter draußen als direkt um die Ecke.

Hilfreich ist auch, dort spazieren zu gehen, sich zu bewegen oder Fahrrad zu fahren. Den Kopf freipusten und alles in Bewegung bringen. Das hilft gegen die Angst und erdet euch.

Weg 3: QiGong, Yoga, Tai Chi, Meditation

Fuss eines QiGong Praktizierenden am Meeresstrand, hat Spuren hinterlassen - Wege aus Angst
QiGong draußen zu praktizieren ist wundervoll

Alles, was hilft, sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren, den Energiefluß des Körpers zu verbessern, und zur Ruhe zu kommen, steht ganz oben auf der Liste.

Auch Atemtechniken zur Beruhigung, die überall zwischendurch gemacht werden können, könnt ihr euch ansehen. Auf Youtube findet ihr viele Anregungen und gute Anleitungen, wie zum Beispiel diese (englischsprachigen) QiGong Videos von Jeffrey Chand. Wer irgendetwas davon mal gemacht hat oder immer schon machen wollte, jetzt ist die Zeit dafür.

Wichtig ist dabei: Übung, regelmässig, (fast) jeden Tag – 5-10 Minuten – lässt euch nach 1-2 Wochen feststellen, dass es hilft.

Weg 4: Werde aktiv, hilf dort, wo du am besten helfen kannst

Dich überwältigt alles, du kannst es nicht mit ansehen, und Beruhigung ist nicht das Mittel der Wahl für dich? Werde aktiv.

Überlege dir, was du am besten kannst. Essen kochen, Transporte übernehmen, oder du hast eine große Wohnung und möchtest Flüchtlinge bei dir aufnehmen?

Tu es! Aber informiere dich nicht nur über Social Media, sondern guck nach Ehrenamtskoordination in deiner Stadt, informiere dich, was es zu beachten gilt, und dann leg los. Handeln ist ein Mittel, was dich in das Jetzt bringt, und raus aus den Gedanken.

Zwei Holzfiguren üben die Wiederbelebung - Hilfe will gelernt sein, Wege aus Angst
Erste Hilfe ganz praktisch

Wenn du am besten zuhören kannst, dann kannst du auch einfach mit Menschen sprechen, mit der Nachbarin, der Bekannten, die Redebedarf haben. Etwas tun, helfen, ist nicht nur, am Hauptbahnhof zu stehen und Menschen mit Essen zu versorgen.

Das kann auch eine Friedensmeditation sein, die du öfter wiederholst, denn jede:r Mensch, der im Herzen im Frieden sein kann, arbeitet mit an einem Feld des Friedens in der Welt. Hier die Friedensmeditation von Donald Jaskolla auf Youtube.

Weg 5: Es ist nicht alles deins, was du fühlst

Nachdem ich sozusagen den Erste-Hilfe-Koffer durchgegangen bin, geht es jetzt in den Hintergrund und die Geschichte.

Bisher hatten wir Fische-Zeit, die uns fühlen lässt, wie sehr wir mit der Welt verbunden sind. Außerdem herrschte in der letzten Woche bis zum Frühlingsanfang am 22.03. eine Sonne Neptun-Konjunktion, die diese emotionale Durchlässigkeit noch sehr verstärkte. Und bei mir zu einer bleiernen Müdigkeit führte. Jetzt ist Widderzeit seit dem Sonntag, seit der Tag- und Nachtgleiche und die Betonung liegt eher auf Handeln und Durchsetzung. Leider aber auch dem Handeln und dem Ärger von anderen, Abgrenzung ist also auch weiterhin ein großes Thema.

Aber selbst ohne die Fische-Energie ist unser Energiekörper und unsere Gefühlswelt nicht isoliert. Wir spüren es dann lediglich intensiver, wenn die Sonne durch die Wasserzeichen wie Krebs, Skorpion oder Fische läuft.

Der Münchener Rathausmarkt von oben, viele Menschen und Schirme eines Restaurants - Wege aus Angst und Hilflosigkeit
München Rathausmarkt – viele Menschen treffen sich

Eine feste Grenze ist nur unsere Haut, alles andere vermischt sich immer mit unserer Umwelt.

Wenn ich in einer Gegend unterwegs bin mit vielen Menschen kann mich das (sehr) erschöpfen, und zwar schlicht aus dem Grund, weil vielleicht viele Angst haben oder traumatisiert sind. Das bringt meinen eigenen Emotionalkörper in Schwingung, die eigene Angst, die eigenen Erfahrungen werden aufgerufen. Ich beginne, mich unsicher zu fühlen, Angst zu haben oder schlicht müde zu werden.

Ich fühle immer mit, was andere fühlen, ob mir das bewußt ist oder nicht. Wenn dieser Krieg in der Ukraine bei vielen alten und älteren Menschen die Kriegserfahrungen und Traumata wieder hochholt und aktiviert, liegt das Thema „in der Luft“ und berührt alle Menschen. Bei den einen rührt es an der Angst, bei anderen die Trauer über die verlorene Heimat, den Schrecken der Flucht, die Angst im Bombenkeller.

Es ist nicht alles meins – aber es berührt mich. Die Frage ist, an welchem Punkt schwinge ich mit, wo geht es an mir vorbei?

Ich finde es immer hilfreich mir bewußt zu machen, dass es nicht nur meines ist. Das löst meines nicht auf, aber es hilft mir, konkret und praktisch mit meinem Anteil umzugehen.

  • Erst einmal mit dem Gedanken experimentieren: es ist nicht meins!, was ich da fühle.
  • Dann feststellen, was berührt mich genau? Habe ich Angst, und wenn ja, wovor? Oder bin ich tieftraurig? Mache ich Fluchtpläne? Meine ich, mich für die Katastrophe bevorraten zu müssen? Damit grenze ich meine eigene Seite mehr ein.
  • Beobachten, versuchen, es für sich zu klären, mit anderen sprechen, mit der Angst vielleicht auch ganz konkret umgehen, indem ich vorsorge, indem ich trauere.
  • Erkenne deine eigenen Gefühle an!
  • Mach ein Ritual, zünde eine Kerze an, bete, meditiere, am besten in einer Gruppe, so dass du nicht allein bist.
  • Wenn es unaushaltbar erscheint: es gibt die Telefonseelsorge und es gibt Krisendienste in größeren Städten, mit Menschen, die darin geschult sind, dich wieder auf den Boden zu holen. Das mag banal klingen, aber mitten in der schlaflosen Nacht, bei ebenfalls überforderten Menschen in der Umgebung, ist dieser Weg tatsächlich sehr hilfreich. Und wir denken oft nicht daran.

Weg 6: Transgenerationale Traumata

In der Regel denken wir an „unsere“ Themen, wenn es uns schlecht geht. Diese bearbeiten wir in der Therapie. Wenn sehr viele „Einflüsse“ von außen kommen, und womöglich das Außen nicht klar bestimmbar ist, drehen wir uns therapeutisch häufig im Kreis und sind in einer Wiederholungsschleife gefangen.

Das ist neben der Verbundenheit mit kollektiven Feldern das Thema der Übermittlung von transgenerationalen Traumata und das Ahnenthema. Da sind die Geschichten unserer Familie.

Stadt nach Bombardierung mit einem Schriftzug peace? (Frieden?) im Vordergrund - Wege aus Angst
Selbst im Frieden verfolgen die Menschen diese Bilder

Zu diesen gehören vielleicht Geschichten über die Flucht, Angst vor den Russen, Geschichten von Vertreibung und Geschichten von Krieg und Hunger und Bombennächten. Das steckt uns ebenfalls noch in den Knochen. Es gibt seit längerer Zeit zwei Beiträge in der Audiothek der ARD, der erste ist von Christiane Hoffmann „Ich träumte die Alpträume meiner Eltern“. Und der zweite von der Psychotherapeutin Claudia Haarmann „Der lange Alptraum – wie sich Traumata der Eltern auf nachfolgende Generationen auswirken“ Mit diesen Erlebnissen unserer Eltern und Großeltern haben wir schon in Friedenszeiten viel zu tun, aber jetzt werden diese Muster zusätzlich reaktiviert. Das ist keine leichte Kost, aber sich mit diesem Thema jetzt zu beschäftigen, kann helfen, emotionale Zustände zuzuordnen.

Welche Geschichten kennst du aus deiner Familie? Welche Ängste und welche Handlungsanweisungen sind damit verbunden? Welche Sprüche deiner Eltern kommen dir immer wieder in den Sinn?

Und sind das dieselben Ängste, die du als deine erkannt hast?

Ich beobachte im Bekanntenkreis, wie die Geschichten und Ratschläge von Müttern und Großmüttern wieder aktiviert werden, Notfallpläne und -vorsorge betrieben wird, als wäre der 2. Weltkrieg erst gestern gewesen. Zum Teil hatte ich das Gefühl, als ob die Personen ihre Mütter selbst seien, so ähnlich klang die Stimme.

Daraus können wir schöpfen, aber diese können uns auch in (für uns) neue Ängste führen.

Weg 7: die Ahnen unserer Familie

gehören mit zu diesen Einflüssen dazu. Ahnen sind um uns herum, wollen helfen und sind oft eine Kraftquelle. Aber zu diesem Thema gibt es so viel zu sagen, dass ich mich entschieden habe, daraus einen eigenen Folgebeitrag zu machen. Da ich die Ahnenarbeit gerade selbst erlerne bei Christina Pratt und dem Last Mask Center, liegt es mir besonders am Herzen. Und meine Erfahrungen zeigen mir zur Zeit, wie sich die Ahnenseite bei diesem Thema auswirkt. Dafür benötige ich noch etwas Zeit.

Ein paar Worte zum Schluss

Ihr seht, es gehören verschiedene Aspekte dazu, um mit dieser Situation umzugehen. Statt sich mit QiGong, Meditation, Therapie und transgenerationalen Traumata zu beschäftigen, kann der Weg aber genauso in den Rückzug führen, weg von Gesprächen mit anderen, hin zu den ureigenen Projekten, der eigenen Arbeit, die dir am Herzen liegt. Sei es Nähen, die Website zu gestalten, programmieren lernen oder vielleicht sogar eine Sprache. Die Konzentration auf etwas anderes zu richten, und somit aus der Gedankenmühle heraus zu kommen.

Experimentiere damit, was für dich am besten funktioniert! Und was sich am besten anfühlt. Was ist wesentlich für dich, was ist dein Weg, stabil und bei guter Gesundheit zu bleiben?

Fotos

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert